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Vize-Europameister U23, 2x DM-Bronze und WM-Teilnahme im deutschen Bahnvierer

Die UEC Bahn-Europameisterschaften 2025 der U23-Klasse fanden Mitte Juli im portugiesischen Anadia statt. Moritz Binder qualifizierte sich am Auftakttag in der Einerverfolgung über 4000m als bester deutscher Fahrer mit einer guten Vorlaufzeit von 4:10,335 Minuten (57.522 km/h) für das kleine Finale um Bronze. Im Kleinen Finale musste sich Moritz Binder dem Italiener Luca Giaimi (UAE Team Emirates Gen Z) knapp geschlagen geben. Moritz lag nach einem schnellen Start zunächst in Führung um seinen Kontrahenten herauszufordern, doch dann holte Giaimi auf und gewann in 4:10,634 Minuten mit rund anderthalb Sekunden Vorsprung vor Binder (4:12,132) der die letzten Meter geschlagen ausrollte. In seinem Vorlauf war Giami nach sehr schnellem Beginn hintenraus noch etwas eingebrochen, während Moritz in seinem Vorlauf hintenraus immer schneller wurde. Von daher war Moritz offensive Herangehensweise im Finale im Vorhinein genau richtig, auch wenn es dann andersherum lief. Moritz Vorlaufzeit hätte ja zum Sieg im kleinen Finale gereicht.
Die Übertragung von Moritz Rennen: https://youtu.be/i3FDms1M36s?t=6333

Weiter ging es dann für Moritz am dritten Wettkampftag in der Mannschaftsverfolgung über 4000m. Moritz Binder, Bruno Keßler, Benjamin Boos und Max-David Briese überzeugten in der Zwischenrunde mit einem starken Lauf gegen die Schweiz, den sie mit einer Zeit von 3:51,557 Minuten und über zweieinhalb Sekunden Vorsprung souverän für sich entschieden. Ihr Finalgegner um den EM-Titel wurde Großbritannien, die in 3:51,110 Minuten auch nur vier Zehntelsekunden schneller als das deutsche Quartett waren.
Großbritannien startete unter anderem mit Ben Wiggins (Hagens Berman Jayco), dem Sohn vom Tour de France Sieger 2012, fünffachem Olympiasieger und achtmaligem Weltmeister Sir Bradley Wiggins.
Im Finale lag das deutsche Quartett mit einem starken Moritz Binder auf den ersten drei Kilometern in Führung, zwischenzeitlich sogar mit rund einer Sekunde Vorsprung. Doch dann drehte im britischen Vierer der überragende Zeitfahrer Josh Charlton (Trinity Racing) mit einer überragenden Einzelleistung auf und zog den letzten Kilometer mit einem unglaublichen Tempo. Großbritannien gewann dadurch mit einer Fahrzeit von 3:50,272 Minuten. Dem konnte der Deutsche Vierer nichts entgegen setzten und brach auf den letzten Metern sogar noch auseinander bzw. viel der 3. zeitauslösende Fahrer ab. Auch sonst hätte es knapp nicht gereicht, trotzt der starken Leistung die lange nach einem Sieg ausgesehen hatte.
Josh Charlton ist derzeit als amtierender Welt- und Europameister in der Einerverfolgung der Elite das absolute Maß aller Dinge im weltweiten Bahnradsport.
Die Übertragung vom Finale: https://youtu.be/S8JR4thzgrs?t=10400 (falsche Namenseinblendung am Start. Ben Jochum hatte nur die Qualifikation am zweiten Wettkampftag bestritten und in beiden Medaillenplatzierungsläufen wurde Moritz Binder eingesetzt. In den offiziellen Ergebnissen ist alles richtig: https://jreuropean2025.veloresults.com/)
Die Übertragung der Siegerehrung: https://youtu.be/S8JR4thzgrs?t=11941

Gekrönt wurde Moritz Saison im Oktober mit seinem Einsatz bei der UCI Bahnweltmeisterschaft 2025 der Elite in Santiago de Chile im prestigeträchtigen deutschen Bahnvierer, in dem er als mit Abstand jüngster Fahrer derzeit eine tragende Rolle innehat und in den Olympiakader aufgenommen wird. Um die Winzigkeit von 17 Tausendstel verpassten sie als 5. den Einzug in das Kleine Finale, nachdem sie in der ersten Runde Italien um zwei Zehntel bezwingen konnten. In 3:49.002 Minuten fuhr das Quartett mit Moritz Binder, Benjamin Boos, Max-David Briese und Felix Groß die zweitschnellste jemals gefahrene Zeit eines deutschen Vierers. Briese ersetzte in der ersten Runde dann Ben Jochum, der noch die Qualifikation mit dem restlichen Trio bestritt. Schon dabei zeigte sich, welche Dichte in der internationalen Mannschaftsverfolgung der Männer herrschte. Denn jene Zeit, mit der das deutsche Elite Team vor einem Jahr noch Bronze gewonnen hatte, hätte nicht einmal zum Einzug unter die Top acht für die erste Runde gereicht.
Moritz bekam darüber hinaus einen der beiden deutschen Startplätze in der Einerverfolgung und wurde dort mit einer Zeit von 4:11.865 (57.173 km/h) guter 10. der Männer Elite.

Angekündigt hatten sich Moritz starke Leistungen bereits bei der 138. Deutschen Bahn-Meisterschaft in Dudenhofen Anfang Juli bei einer echten Hitzeschlacht.
In der Qualifikation der Einerverfolgung der Männer Elite am Nachmittag bei Temperaturen in der Sonne jenseits der 50-Grad-Marke auf der 250-Meter-Freiluftbahn im Rhein-Pfalz-Kreis hatte Miguel Heidemann (REMBE rad-net) aus Darmstadt in 4:19,583 Minuten die Bestzeit vor Teamkollege Felix Groß (REMBE rad-net) (4:21,144) hingelegt, so dass sie Gold und Silber unter sich ausmachten. Als Vierter der Vorrunde erreichte Moritz Binder (4:22,088) das Kleine Finale um Bronze gegen UCI WorldTour Fahrer Tim Torn Teutenberg (Lidl-Trek) (04:22,075).
Der Endlauf um Gold war zunächst sehr ausgeglichen, doch schließlich konnte sich Groß (der vor 1,5 Jahren noch im UAE Team Emirates als Teamkollege von Tadej Pogačar in der UCI WorldTour fuhr) dann doch deutlich absetzen und gewann bei immer noch hochsommerlichen Temperaturen am Abend um die 40-Grad-Marke in 4:17,640 vor Heidemann (4:21,174). «Heute war es tatsächlich grenzwertig mit der Hitze. Ich bin da zwar nicht so empfindlich, hatte aber eine Körpertemperatur von 41 Grad bei meinem Rennen», sagte Groß. Die Titelverteidigung hatte für den Leipziger darüber hinaus großen Stellenwert.
Platz drei in der Einerverfolgung und die Bronzemedaille ging an RSG Hannover Fahrer Moritz Binder (REMBE rad-net). Im Kleinen Finale ließ Moritz seinem Konkurrenten keine Chance, kam ihm immer näher und gewann am Ende in 4:16,419 Minuten mit deutlichen acht Sekunden Vorsprung vor Teutenberg.
Damit fuhr Moritz Binder die beste Zeit des Tages, was bei dem Reglement mit Qualifikation für die beiden Endläufe dennoch nicht für den Meistertitel reichte. Umso mehr Hoffnung macht das für die nächsten Jahre. „In der Einerverfolgung in der Qualifikation etwas verpokert…aber sonst war es super“ lautete der Kommentar von Moritz. Bei der Hitze und der langsameren und schwergängigeren Freiluftbahn war es sicherlich auch nicht so leicht bei der Leistung nicht zu überziehen und einzubrechen.

In der Mannschaftsverfolgung wurde Moritz im Team REMBE rad-net II eingesetzt. So reichte es für das Team REMBE rad-net I nicht für den Titel. Diesen gewann sehr überraschend der Landesverband NRW (mit Tim Torn Teutenberg (Lidl-Trek)) der REMBE rad-net I im Finale sogar einholte. Moritz Binder gewann mit REMBE rad-net II (weniger als 1 Sekunde Rückstand auf REMBE rad-net I in der Qualifikation) die Bronzemedaille und konnte damit seinen Deutschen Meistertitel aus dem Vorjahr nicht verteidigen, als er in der ersten Mannschaft dabei war. „Im 4er konnten die anderen alle nicht😂“ im Team II war sein Kommentar zum Rennen.
2x Bronze bei der DM spiegelten Moritz starke Leistungen kaum wider.

Außerdem bestritt Moritz Binder das 1000-Meter-Zeitfahren, bei dem er Platz 8 belegte. Hier setzten sich erwartungsgemäß die Bahnsprinter durch.

Das Können von Moritz konnten wir auch in Hannover bei unserem Großen Herbstpreis in Hainholz als Straßensaison Abschlussrennen bewundern. Demnächst sieht man sich dann wieder beim Training sowie unserer Weihnachtsfeier.

Text von Felix Paul

Post Author: Peter