Nach einer vor 3 Jahren entstandenen Idee konnte dieses Jahr ein RSG-Trainingslager in Zypern umgesetzt werden. Nach der Planungsphase sagten zunächst Jo, Kai, Michael, Basti, Mark und Stolly, ein Kumpel von Jo, der nicht in der RSG ist, aber trotzdem super mit zur Gruppe passte, zu. Magdalena komplettierte die Gruppe, indem Sie etwa 1 Woche vor Beginn des Trainingslagers noch spontan buchte und um 1 Tag versetzt zu uns stieß. In dieser Konstellation machte schon die Planung Spaß, da sich jeder sehr flexibel zeigte und so einer Umsetzung nichts im Wege stand.
Es ging los am 4.3.2019 mit dem Abflug in Hannover um 9 Uhr, Umstieg in München und Ankunft in Larnaka um 15:30 Uhr. Empfangen wurden wir vor Ort von Anna B. von dem Reiseveranstalter Zypernbike, die uns sofort einen Cyprus Coffee spendierte, da unser Transferservice sich verspätete. Dies war jedoch halb so schlimm, da das Shuttle am Flughafen ankam, noch bevor unser Kaffee fertig war. Zu unserer Unterkunft, dem Library Hotel in Kalavassos waren es ca. 30 Minuten Fahrzeit.
Vor Ort kamen wir aus dem Staunen kaum raus, da das 12 Zimmer kleine Hotel super gemütlich war. In den Zimmern gab es Jacuzzis, das Personal sprach deutsch, es war sauber, einen kleinen Pool gab es auch und alles war mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Bis auf Mark, der sein eigenes Rad in Zypern untergestellt hatte, haben alle ein Leihrad der Marke Felt für die Woche gemietet. Die Räder stellten wir am Abend ein und gingen im beschaulichen Ortskern (1000 Einwohner) zunächst das nötigste einkaufen, damit alles für den ersten Trainingstag vorbereitet war. Am Abend staunten wir nicht schlecht, dass in der gebuchten Halbpension sogar für jeden Abend ein 3 Gänge Menü inbegriffen war. Da konnten wir noch nicht ahnen, wie viele lange gesellige Abendessen wir so verbringen würden! Daraufhin mussten wir erstmal einen Spaziergang unter dem klaren Nachthimmel machen und lernten den kleinen beschaulichen Ort Kalavassos, der malerisch in einem schmalen Tal umgeben von kleinen Hügeln eingebettet liegt, etwas näher kennen.
Am ersten Tag fuhren wir morgens eine kleine ruhige 30km Runde an der Küste und zwar bereits in kurz/kurz bei ca. 20°C und vollem Sonnenschein. Die Landschaft und Natur erschienen wunderbar grün, denn es hatte in letzter Zeit viel geregnet. Pünktlich zu unserer Ankunft auf Zypern war es dann erstmal vorbei mit dem Regen – so muss es sein. Nach unserer kleinen Einrollrunde holten wir dann Magdalena ab, die nach Ihrer späten Ankunft um 3:00 Uhr nachts erstmal noch ein wenig Schlaf nachholen musste.
Nach kurzer Pause ging es dann mit einer weiteren 80km Einrollrunde weiter, auf der wir bei einer Pause bei Theo, einen sympathischen Zyprer in Agios Theodoros in seinem kleinen Laden kennenlernten. Theo kredenzte uns Cyprus Coffee, Orangensaft, Orangen und Bananen und mit seinem Seminar über das richtige Schneiden einer Orange vermittelte er uns gleich, wie gastfreundlich die Zyprer sind. Am Abend machten sich Michael, Kai und Magdalena auf zum nahegelegenen Strand und testeten gleich mal das Wasser – angenehm kühl drinnen, leicht frisch draußen, insgesamt ein voller Genuss in türkisblauem Wasser zwischen weißen Kalkfelsen und schwarzem Sand!
Am 2. Tag wurde es dann schon anspruchsvoller und wir fuhren in die Berge. Man merkte gleich wie 2200 Höhenmeter auf 110km zehren und den Schnitt gleich mal auf nur 20,5 km/h absinken ließen.
Die Tour verlief über Lefkara zu einem Cyprus Coffee Stopp und weiter nach Vavatsinia zum Kloster Stavrovouni, das wir nach zahlreichen Serpentinen auf einer Anhöhe erreichten. Die Ausblicke waren atemberaubend! Unbeirrt der Berge versuchten sich Mark und teilweise auch Michael an einigen Intervallen für die nahende Rennsaison.
Jo, Stolly, Kai, Basti und Magdalena fuhren zwar weniger Rennintervalle, bauten dafür aber eine immense Grundlage auf. Trotz der verschiedenen Trainingsziele blieb die Gruppe zusammen und verstand sich super!
Am 3. Tag fuhren wir an der Küste Richtung Westen.
Die Pause (mit einem weiteren Cyprus Coffee) machten wir in Pissouri, einem wiederum auf einer Anhöhe gelegenen Dorf.
Tagesziel war diesmal der Strand, an dem der Sage nach Aphrodite aus dem Wasser stieg. Nach einem Mythos wird gesagt, dass derjenige der 3 Mal um den dem Strand vorgelagerten Aphrodite-Felsen schwimmt von einem Leben voller Liebe und Leidenschaft sowie Fruchtbarkeit erfüllt sein wird. Da ließen sich Jo, Stolly und Magdalena nicht lange bitten und sprangen gleich ins Wasser! Am Ende des Tages standen knapp 160km auf dem Tacho.
Der 4. Tag war dann Ruhetag. Das hieß für Jo und Stolly: eine knapp 80km lange lockere Bergtour, während der Rest zwischen 50 und 60km locker an der flachen Küste durchs Land rollte und ein zyprisches Fischmeze genoss: unzählige köstliche Fisch- und Meeresfrüchtesorten mit Beilagen, so viel der Tisch Tragen konnte. Zum Nachtisch noch Likotu Koutaliou, eine köstliche zyprische Süßigkeit.
Den Ruhetag ließen wir unterschiedlich nach Lust und Laune ausklingen: eine Massage im Hotel, eine kleine Schwimmrunde und ein Abend am Strand, Familienbesuch mit zyprischen Abendessen.
Von weiteren Hotelgästen haben wir dann noch eine super Bergtour empfohlen bekommen, die wir unbedingt nachfahren wollten. Gesagt, getan! Diese Tour am 5. Tag war ein Kracher – 2800 Hm auf 110km inkl. Kionia, dem höchsten Gipfel (1.391m) in der näheren Umgebung. Auf lange Anstiege folgten rasante Abfahrten und wieder einmal spektakuläre Ausblicke über die beeindruckende zyprische Berglandschaft. Natürlich entdeckten wir auch hier zwischendurch in einem kleinen Bergdorf eine Möglichkeit für 2 Cyprus Coffee inkl. Aufwärmen am Kamin, da es in der Höhe doch recht frisch wurde.
Ein Highlight war an diesem Tag dann die Ankunft in Kalavassos, denn dort wurde Karneval gefeiert. Bunte Konfetti, Musik, verkleidete Zyprer und sogar ein geschmückter Wagen! Auf der Straße schauten sich Michael und Mark das Treiben noch ein wenig länger an. Auf einmal wurden beide dann von den Einheimischen mit je einer Pizza und Zivania (typisch zyprischer Schnaps) beglückt. Was für ein Ausklang!
Am vorletzten Tag war dann noch einmal Kilometer machen in flacheren Gefilden angesagt. So führte die ca. 170km lange Tour über Larnaka, entlang des Grenzgebietes nach Latsia, einem Vorort der Hauptstadt Nikosia, zurück nach Kalavassos.
Mark hatte sich jedoch die Mäntel nahe dem Grenzgebiet durchgefahren und zwar so sehr, dass ein Riss irreparabler Größe entstand.
Aber kein Problem! Denn Marks angehender Schwiegerpapa, der Zyprer ist und in der Nähe der Hauptstadt lebt konnte einspringen, holte ihn samt Rad ab und brachte ihn nach einem kurzen Abstecher zum Mittagessen bei der Verwandtschaft und einem Ausflug zum Staudamm bei Kalavassos zurück zum Hotel, wo wir dann Abends alle heil und unversehrt und wieder einmal unter sternklarem Himmel zusammenkamen.
Am letzten Tag machte sich dann schon Fernweh breit, Abflug war nun am 11.03.2019 um 16:25 Uhr. Jo und Stolly nutzten die übrige Zeit noch für eine kleine Bergrunde und den Rest der Truppe zog es noch einmal zu einer kleinen Ausfahrt Richtung Meer. Trotz der Kilometer des Vortages in den Beinen legten wir den ein oder anderen Sprint ein und eine letzte kleine Bergetappe zum nahegelegenen Staudamm von Kalavassos.
Insgesamt bleibt uns diese Radsportwoche als absolut gelungen in Erinnerung! Aufgrund des schönen Radsportlandes Zypern und auch aufgrund der so harmonisch funktionierenden Gruppe, sportlich sowie menschlich. Das hat Potenzial für eine Wiederholung!